Fangen wir mit der schlechten Nachricht an: Social-Media kann, entgegen der Meinung einiger Berater, nicht alles. Wenn man kurz darüber nachdenkt, dass »alles« mit »Perfektion« gleichzusetzen ist, wird einem auffallen, dass nichts auf Erden »alles« kann. Und das ist gut so, denn jedes Unternehmen besteht aus mehreren Faktoren und Abteilungen, die, zusammengenommen, erst eine Vollständigkeit bilden.
»Alles – über Nacht – neu«
Social-Media-Berater lieben das Internet und bewerben es so vollmundig, wie es nur geht, was wiederum falsche Erwartungen beim Kunden schürt.
Wir haben bereits festgestellt, dass »alles« nicht umsetzbar ist. So ersetzt ein Social-Media-Kanal nicht die persönliche Kommunikation mit dem Endkunden. Ebenfalls kann es die bestehenden Verkaufskanäle nicht ersetzen. Was es aber kann: Es kann die persönliche Kommunikation sowie die Verkaufskanäle ergänzen und potentielle Neukunden anziehen.
»Über Nacht« eine gewisse Popularität zu erreichen ist möglich, aber selten. Social-Media braucht, genau wie gängige Kommunikations- und Werbemaßnahmen, Zeit, um das Publikum zu überzeugen. Qualität, Aktualität und Regelmäßigkeit spielen eine zentrale Rolle, um die Ziele eines Unternehmens umzusetzen.
»Neu« und »anders« sind die Euphemismen schlechthin, um nicht ins Detail gehen zu müssen, wobei die Details wichtig sind, wenn eine Firma einen neuen Weg einschlagen möchte. So gibt es bis heute noch unzählige Unternehmen, die das Internet nicht für sich entdeckt haben. Bevor sie diesen Weg allerdings beschrieten, sollten sie sich gut informieren, andernfalls ist die Gefahr gegeben, dass jemand ihnen »Alles … über Nacht … neu!« verspricht. Und dann hat man das Dilemma.
Social-Media ersetzt nicht die klassischen Medien
Was schade ist, wenn man sich vorstellt morgens zur Arbeit zu fahren, ohne die Seitenbacher-Werbung im Radio hören zu müssen … Aber genug geträumt.
Hier ist der gängige Irrtum, dass das Internet nichts kostet und man damit »alle« erreichen kann. Zugegeben: Das klingt attraktiv. So attraktiv, dass es nicht stimmen kann. Alles im Leben kostet Geld. Geld und Zeit. So auch das Internet, wenn man es für sein Unternehmen nutzen möchte. Allein der Mitarbeiter, der täglich die Online-Präsenz aktualisiert, erhält ein Gehalt. Wer also beispielsweise Radiowerbung geschaltet hat, kann ergänzend über das Internet weitere Kunden erreichen, aber nicht zwingend dieselbe Zielgruppe, die er mit dem Rundfunk erreicht. Eine Zielgruppenanalyse kann darüber aufklären, welche Kanäle für das jeweilige Unternehmen die Richtigen sind.
»Das Internet hat keine Regeln«
Nur weil gefühlt jeder das Internet nutzt, heißt es nicht, dass es nichts zu beachten gibt, wenn man online mit seinen Lesern und Kunden Dinge bespricht und Informationen teilt. Eben weil so viele Menschen dieses Medium nutzen, kann man durch Nicht-Beachtung einiger Regeln sogenannte Trolle anziehen, die es sich zum Hobby gemacht haben jeden verbal abzustrafen, der diese Regeln bricht.
Diese sind die wesentlichen Punkte, die Social-Media nicht bedienen oder ersetzen kann. Daher möchte ich jedem, der das Internet zukünftig für sich nutzen möchte, raten, sich mit dem Medium auseinanderzusetzen. Wem die Zeit dafür fehlt, ist besser beraten, wenn er jemanden einstellt, der Ahnung hat.
Denn gerade im Internet gilt: Wird man von vielen Leuten gelesen, werden die Fehler von genau so vielen Leuten bemerkt und das kann die Reputation eines gesamten Unternehmens zunichtemachen.
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