Ende Januar habe ich mit Peanut Relations mein erstes Jahr als Freiberuflerin gefeiert und überschlagen, was ich in dieser Zeit gelernt habe. Die wichtigsten Punkte habe ich hier für euch zusammengetragen und hoffe, dass ein paar gute Tipps und Ratschläge für euch dabei sind.
Nur Mut – es kann dir nichts passieren
Ich dachte an den 21. Januar 2015 zurück, als Peanut Relations online ging und ich vor Euphorie hätte platzen können. Es hat mich einiges an Mut gekostet, den Weg als Freiberuflerin zu wählen und diesen dann auch zu gehen. Nicht etwa, weil das Risiko so hoch gewesen wäre, sondern weil man im Internet, mit jedem Wort das man schreibt, auch immer etwas von sich preisgibt. Womit ich zum zweiten Punkt komme, für den man etwas Mut aufbringen muss: der erste Blogpost.
Ganz egal, wie viel du vorher schon geschrieben hast; wenn du mit deinem eigenen Business online gehst, hast du erstmal viel Respekt vor dem ersten Post. Das liegt zum einen daran, dass du deine Leserschaft noch nicht kennst, weil es noch keine gibt und du in den leeren Raum hineinschreibst, wie es jeder Anfang von einem verlangt. Von Blogpost zu Blogpost wird aber auch das immer leichter, bis es eines Tages das ist, was es immer sein sollte: etwas, das aufrichtig Spaß macht.
Die ersten Projekte finden
Im besten Fall hast du schon Vorarbeit geleistet, bevor der erste Monat als Freelancer ansteht, und kannst direkt in Arbeit versinken. In meinem Fall war das so, was aber auch dazu führte, dass ich von Anfang an wenig Zeit hatte, um Peanut Relations bekannt zu machen. Allerdings, und das sollte man nicht vergessen, gibt es einen großen Unterschied zwischen Bloggern, die ihre Posts monetarisieren und solchen, die eine Website haben, um eine virtuelle Visitenkarte bereitzustellen. Ich gehöre mit Nüsschen, wie ich Peanut Relations liebevoll nenne, definitiv zu Letzteren.
Anfangs habe ich mich förmlich gestresst, weil ich aufgrund diverser Projekte nicht mehr dazu kam, meinen eigenen Blog zu füllen. Doch das habe ich mittlerweile überwunden. Vgl. hierzu die virtuelle Visitenkarte.
Die ersten Projekte zu finden heißt am Anfang, selbst das Internet auf den Kopf zu stellen und es so lange zu schütteln, bis Aufträge rausfallen, die man unbedingt haben möchte. Das ist gerade zu Beginn ein zeitaufwändiges Unterfangen, das nicht unterschätzt werden sollte. Man liest sich unfassbar viele Projektanfragen durch, versucht im Dickicht der zu vergebenen Aufgaben das Richtige für sich zu finden und sich anhand der Tonalität der Anzeige den Auftraggeber vorzustellen. Man schreibt viele Mails, wiederholt sich meistens nur, stellt sich vor und wartet dann auf eine Antwort, die in 75% der Fälle auch eintrifft – irgendwann. Die ersten Monate sind ein reines Geduldspiel. Nach »Hab Mut!« der zweite Tipp: »Hab Geduld« und wenn du sie nicht hast, übe dich darin.
Geld ist nicht alles – doch dein Know-How schon
Lerne lieber heute als morgen, dass es Texter und Blogger wie Sand am Meer gibt. Nicht jeder hat dieselbe Ausbildung, dasselbe Fachgebiet, dieselbe Preisgestaltung. Finde dich damit ab, dass jeder in dieser Branche ganz individuell arbeitet und du deshalb auch schon wieder Alleinstellungsmerkmale hast. Oder wie ich es letztes Jahr so treffend formuliert habe: »Es reicht nicht, zu den Besten zu gehören; man muss die Richtige für das jeweilige Projekt sein.« Womit wir schon zum nächsten Punkt kommen.
Qualität statt Quantität – lerne nein zu sagen
Selbst, wenn man eine Zusage für ein Projekt bekommt und sich anfangs alles rosig anhört: Menschen sind Individuen und jeder tickt anders, so auch Auftraggeber und Auftragnehmer. Das tolle am eigenen kleinen Business ist, dass man es sich aussuchen kann, mit wem man zusammenarbeiten möchte. Natürlich sollte man nicht nur nach Sympathie gehen, schließlich ist Arbeit am Ende des Tages auch nur Arbeit und die muss Geld in die Kasse spülen. Aber Geld ist nicht alles, wie wir oben bereits festgestellt haben. Und so habe ich im ersten Jahr gelernt, dass ich am besten arbeite, wenn ich mit dem Auftraggeber gut auskomme.
Gründe, um eine Zusammenarbeit zu kündigen
Kommen wir nun zur Abteilung »aus dem Nähkästchen geplaudert«.
Ich hatte mal die Ehre für einen cholerischen Kunden zu texten, der aufgrund seiner Art sehr schnell in die Luft ging. Und dafür musste ich nicht einmal etwas falsch gemacht haben, es kam wirklich auf seine Tagesform an. Es dauerte nicht lange, da habe ich mich von diesem Auftraggeber getrennt. Weil es anstrengend war und man sich vorstellen kann, dass es nicht angenehm ist, am Telefon angebrüllt zu werden wie ein 5-jähriges Kind. Respekt ist im beruflichen Umfeld unablässig. Auch Auftraggeber sollten wissen, dass ein Angestellter, egal in welcher Position, kein Leibeigener ist und daher nicht so behandelt werden sollte. Positiver Nebeneffekt für mich: Ich habe gelernt, dass man aus jeder Erfahrung etwas klüger hervorgeht. Im ersten Jahr mit sowas konfrontiert zu werden hat mich letztendlich weiter gebracht, daher an dieser Stelle ein kleines Dankeschön an den Choleriker für dieses einschneidende Erlebnis.
Ein weiterer Grund, sich von einem Kunden zu trennen, ist seine Zahlungsmoral.
Wenn man seine Arbeit ordentlich macht und pünktlich einreicht, sollte man innerhalb eines bestimmten Zeitraums dafür vergütet werden. Dieser exakte Zeitraum ergibt sich aus der Rechnung und ist wirklich nicht schwer zu finden. Wenn ein Kunde allerdings gerne die Arbeit abnimmt und sich ausgiebig am Telefon beraten lässt, sollte er dafür auch zeitig zahlen. Es gibt nichts schlimmeres, als seinem Geld hinterherlaufen zu müssen. Und wenn der Kunde dann noch mit einem umgeht, als sei man ein Kind, das gerade um sein Taschengeld bittet, dann sollte man dieses Arbeitsverhältnis lösen. Frei nach dem Motto: Nur ein Mal mit Profis zusammenarbeiten!
Persönliche Empfehlung > alles
Anfangs grast man alle möglichen Jobbörsen ab und man schreibt, wie oben bereits erwähnt, Mails über Mails, Bewerbungen über Bewerbungen. Wenn du deine Arbeit gut machst, und davon gehe ich aus, dann wird der Erfolg nicht ewig auf sich warten lassen. Auch in der digitalen Welt ist eine persönliche Empfehlung durch Mundpropaganda allerdings das Beste, was dir passieren kann. Ein zufriedener Kunde wird gut über dich sprechen, halte daher Kontakt zu deinen Auftraggebern; ein gut abgewickeltes Projekt kann dir in Zukunft locker drei Folgeprojekte bringen.
Nach dem ersten Jahr darf man stolz sein
Stolz, dass man es gewagt hat und dieses Wagnis Früchte trägt. Stolz, dass man seinen eigenen Weg gegangen ist, anstatt einen leichteren einzuschlagen. Stolz, dass man es sich selbst bewiesen hat und nichts und niemand einen davon abhalten konnte.
An diesem Punkt stehe ich gerade und muss sagen, dass die ganze Arbeit und die geplatzten Wochenenden es Wert waren. Dass ich nun ein eigenes kleines Business besitze, das ich ganz alleine hochgezogen habe und es das schönste Gefühl ist, das ich bisher kennenlernen durfte.
Ich hoffe, dass diese Zeilen dir Mut gemacht haben, wo du vielleicht noch zögerst und sie dir gezeigt haben, dass man seine Ängste überwinden kann, indem man einfach anfängt. Letztendlich ist das Leben als Freiberufler wie der Anfang eines Textes, den du schreiben musst: Du kannst es kaputtdenken und dir sagen, dass es nichts werden kann. Oder du startest einfach und siehst live dabei zu, wie dein Lebenslauf sich von Seite zu Seite selbst schreibt.
[…] Mancuso ist jetzt ein Jahr freiberuflich tätig. Auf peanutrelations.com zieht sie eine erste Bilanz. Interessant für alle, die […]